Die legalen Gewinne der neuen Online-Casinos in Deutschland

Mathilda Schneider
Verfasst von Mathilda Schneider

Durch den neuen Glücksspielstaatsvertrag hat sich seit 2021 ein legaler Online-Glücksspielmarkt in Deutschland entwickelt. Damit konnten nicht nur Spieler endlich in legalen, einheimischen Online-Spielotheken spielen. Dem Staat entgehen nicht mehr so viele Steuern, da alle Einsätze mit der neuen Glücksspiel-Steuer von 5,3% besteuert werden.

Die Casino-Gewinne versteuern allerdings nur einheimischen Betreiber in Deutschland. Dazu durchleuchten wir gleich zu Beginn die Whitelist von der gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder. Dort erkennt man sofort, wie sich der Glücksspielmarkt seit der Legalisierung entwickelt.

Wie sich der Markt seit der Legalisierung entwickelt hat

Allein für den Betrieb von virtuellen Automatenspielen auf einer Webseite erhielten seither 39 Betreiber eine Genehmigung. Dadurch existieren aktuell 122 legale Online-Spielotheken mit Spielautomaten im deutschen Internet. Es gibt also einen Markt und laut Tätigkeitsbericht der gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder auch über 5,4 Millionen registrierte Spieler aus Deutschland.

Interessanterweise kann man in der Whitelist erkennen, dass die deutschen Betreiber dem neuen Online-Glücksspielmarkt für Deutschland noch ziemlich skeptisch gegenüberstehen. Gerade einmal 15 legale Webseiten mit virtuellen Automatenspielen stammen von deutschen Betreibern.

Während alle anderen Glücksspielseiten, abgesehen von einer einzigen aus Österreich, von Anbietern aus dem Glücksspielmekka Malta stammen. Die haben das Marktpotenzial in Deutschland offensichtlich bereits erkannt und betreiben aktuell 106 legale Webseiten mit Online-Slots in Deutschland.

Ungünstig entwickelt sich das Ganze nur für den deutschen Staat. Denn die maltesischen Glücksspielanbieter bezahlen zwar die 5,3 % Glücksspielsteuer auf die Einsätze. Aber die Arbeitsplätze und anderen Steuern, welche für einen Betreiber aus Deutschland anfallen, entgehen dem Staat. Möglicherweise ist auch das ein Grund, warum überwiegend ausländische Lizenznehmer in der Whitelist aufscheinen.

Womit Online-Casinos Geld verdienen

Hier gibt es eklatante Unterschiede am internationalen Glücksspielmarkt. Während Online-Casinos mit Lizenzen aus Malta oder Curaçao die Gewinne aus sämtlichen Spielkategorien erwirtschaften, bleiben deutschen Online-Spielotheken nur die Spielautomaten. Diese haben zwar immer noch einen größeren Hausvorteil als manche Tischspiele wie Blackjack oder Baccarat oder gar Video Poker. Dennoch lassen sich keine astronomischen Margen mit Video Slots verdienen.

Höhere Margen gibt es nur bei Sportwetten. Allerdings sind diese in Deutschland nicht mehr auf Casinoseiten erlaubt. Wettanbieter müssen eine eigene Lizenz beantragen und eine Webseite nur für Sportwetten betreiben. Somit fällt diese Einnahmequelle für die Online-Spielotheken auch weg.

Wie die Betreiber deutsche Casino Gewinne versteuern

Die Glücksspielsteuer von 5,3 % auf alle Einsätze gilt nicht als Gewinnbesteuerung. Denn für die Gewinne müssen die Betreiber noch einmal extra Steuern an das Finanzamt in Deutschland bezahlen. Genau da liegt der weiter oben bereits erwähnte Vorteil der ausländischen Betreiber.

Denn diese versteuern die Unternehmensgewinne in Ländern wie Malta, wo die Steuersätze wesentlich niedriger sind. In Deutschland bezahlen die ausländischen Firmen nur die Glücksspielsteuer auf die Einsätze. Doch das ist dem deutschen Staat immer noch lieber als gar nichts. Denn so war es vor dem neuen Glücksspielstaatsvertrag.

Welche Herausforderungen Glücksspielanbieter in Deutschland erwarten

Der Glücksspielstaatsvertrag hat den Online-Glücksspielmarkt für Deutschland vollkommen neu geregelt. Es wurden viele neue Regeln für das Angebot von virtuellen Automatenspielen ab 1. Juli 2021 in Kraft gesetzt. Dazu zählen unter anderem die folgenden:

  • Technische Anbindung an die LUGAS-Datei, wo jeder Spieler sofort bei der Registrierung eingetragen werden muss
  • Verifizierung der Spieler mittels Video-Ident-Verfahren
  • Einschränkung des Spielangebots nur auf virtuelle Automatenspiele, wie die Video-Slots im Gesetzestext heißen
  • Veränderung aller Spielautomaten:
    • Entfernen der Autoplay-Funktion
    • Entfernen der progressiven Jackpots
    • Dauer von 5 Sekunden pro Spin
    • Höchsteinsatz 1 €
    • Anzeige des RTP in jedem Spiel
  • 5 Minuten Zwangspause nach jeder Stunde für jeden Spieler
  • Panikbutton für eine 1-Klick-Pause von 24 Stunden
  • Freiwillig einstellbare Limits für die Spieler
  • Möglichkeit für freiwillige Selbstsperren und Fremdsperren durch Behörden

Zusätzlich warten auf die Betreiber von deutschen Online-Spielotheken noch etliche finanzielle Vorgaben, Werberegeln, Verbot von Kreditvergaben an Spieler und vieles mehr. Wer das alles gemeistert hat, wird laufend von der GGL überprüft und kann dabei immer wieder seine Lizenz verlieren. Es gibt also schon etliche Herausforderungen und Risiken für Glücksspielanbieter am deutschen Markt. Die Online Casino Gewinne versteuern, bleibt dabei der einfachste Teil.

Wie sieht die Zukunft der Online-Glücksspiele in Deutschland aus

Grundsätzlich hat sich der neu regulierte Glücksspielmarkt in Deutschland seit 2021 ziemlich gut entwickelt. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Trend so weitergeht, was aber niemand garantieren kann. Nachdem schon jetzt über 5,4 Millionen Deutsche bei der GGL in der LUGAS-Datei aufscheinen, scheint das neue legale Glücksspielangebot gut anzukommen. Es spricht also nichts dagegen, dass sich die Spieleranzahl noch weiter positiv entwickelt.

Die folgende Statistik von Statista zeigt, dass die Bruttospielerträge sich gerade für die Online-Slots mit deutscher Lizenz gut auf Kosten der Spielautomaten mit EU-Lizenz entwickelt haben. Für 2024 wird tatsächlich ein Bruttospielertrag von 1,905 Milliarden € nur aus den legalen virtuellen Automatenspielen erwartet.

Gleichzeitig sind die Erträge für Online Casino mit EU-Lizenz in diesem Segment von 2,421 Milliarden € im Jahr 2020 auf 1,153 Milliarden € im Jahr 2024 mehr als halbiert worden. Das bedeutet gleichzeitig natürlich auch, dass immer mehr Glücksspielsteuern vom deutschen Staat kassiert werden.

Quelle: Statista 2024

Fazit zu den Online Casino Gewinnen in Deutschland

Wie die oben präsentierte Statistik zeigt, steigen die Glücksspieleinnahmen der Anbieter seit der Legalisierung laufend an. Das steigert natürlich auch die Gewinne der betreibenden Unternehmen, da die Auszahlungsquoten der Spielautomaten in etwa gleich blieben. Somit zeigt sich ein deutlich positiver Trend in Hinblick auf Glücksspielgewinne der Betreiber in Deutschland.

Bedauerlicherweise kann der deutsche Staatshaushalt davon nur teilweise profitieren. Denn ausländische Lizenznehmer liefern in Deutschland nur die Glücksspielsteuer von 5,3 % auf die Einsätze ab. Die Gewinne werden weiterhin in den Heimatländern der Betreiberfirmen bezahlt. Dort sind meistens auch die Steuersätze wesentlich niedriger als in Deutschland.

Dennoch kann man aufgrund der statistischen Trendanalyse erwarten, dass die Glücksspieleinnahmen Deutschlands weiter ansteigen werden. Das trifft auch auf die Gewinne der Online-Spielotheken mit den neuen deutschen Lizenzen zu. Bei einem solch guten Ausblick gibt es für beide Seiten nichts zu meckern.

Referenzen

  1. Whitelist der legalen Glücksspiele in Deutschland, aufgerufen am 15. August 2024
  2. Tätigkeitsbericht 2023, aufgerufen am 15. August 2024
  3. Glücksspielstaatsvertrag 2021, aufgerufen am 15. August 2024
  4. Spielerschutzmaßnahmen im Überblick, aufgerufen am 15. August 2024
  5. Entwicklung der Bruttospielerträge in Online-Casinos in Deutschland, aufgerufen am 15. August 2024
Autor
Mathilda Schneider
Mathilda Schneider Content-Stratege

Mathilda Schneider, eine Expertin für die Erstellung hochwertiger und relevanter Inhalte, ist ein integraler Bestandteil unseres Teams bei Gamblizard.

Rezensent
Volker Schäfer
Volker Schäfer Content Manager und Redakteur

Volker Schäfer ist ein Experte mit mehr als 10 Jahren Erfahrung im Verfassen und Korrekturlesen von Texten im IGaming-Bereich.

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Häufig gestellte Fragen

Müssen alle Gewinne der Online-Casinos in Deutschland versteuert werden?

Nein. Jedes Unternehmen versteuert seine Gewinne aufgrund des Doppelbesteuerungsabkommen etwa mit Malta dort, wo sich der Firmensitz befindet. Ein maltesischer Anbieter versteuert seine Gewinne also auf Malta. Dort liegt die Körperschaftssteuer bei ungefähr 5 %, also wesentlich niedriger als in Deutschland.

Fällt für Betreiber von Online-Spielotheken mit deutscher Lizenz in Deutschland eine Gewerbesteuer an?

Nein. Das wäre nur der Fall, wenn in Deutschland auch eine Betriebsstätte vorliegt. Die maltesischen Lizenznehmer betreiben aber in Deutschland nur eine Webseite mit den genehmigten Glücksspielen im Internet.

Darf jeder Deutsche in den neuen Online-Spielotheken spielen?

Nein. Jeder Spieler muss hierzulande wenigstens 18 Jahre alt sein. Obendrein darf ein Spieler nicht gesperrt sein, was in der LUGAS-Zentraldatei vermerkt wird.